Einlaufkinder mit Behinderung
Das Engagement der BVB-Stiftung „leuchte auf“ fußt auf vier Fördersäulen, die sich alle mit unterschiedlichen, gesellschaftlich bedeutsamen Themen beschäftigen.
100% WASH
Statt zur Schule zu gehen, ein menschenwürdiges Leben zu leben und sich auf die Zukunft zu fokussieren, halten lebensgefährliche, durch Wasser übertragene Krankheiten Millionen von Kindern vom eigentlichen Kindsein ab.
Auch in Äthiopien fehlen grundlegende und lebenswichtige Voraussetzungen und Bedingungen, um ein gesundes Leben führen zu können. Zum Beispiel ist der Zugang zu sauberem Trinkwasser und zu hygienischen Sanitäranlagen nicht gesichert. In Äthiopien hat jeder zweite Mensch keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, in den ländlichen Regionen, in denen die Stiftung tätig ist, haben sogar 80% keinen Zugang zu Wasser und 96% keinen Zugang zu Sanitäranlagen. Es fehlt also an elementaren Lebensgrundlagen. Dabei kümmern sich insbesondere Frauen und Kinder um die Wasserbeschaffung. Sie laufen in den ländlichen Regionen durchschnittlich sechs Kilometer täglich mit einem 20 Liter umfassenden Kanister. In vielen Fällen sind die Wasserquellen verschmutzt, es gibt aber keine Alternativen. Außerdem ist es heiß, es gibt keine Straßen und der Weg ist nicht eben. Es handelt sich also um einen enormen Energie- und Kraftaufwand, der jeden Tag geleistet wird und sehr viel Zeit kostet. Die Kinder können die Zeit, die sie mit dem Wasserholen verbringen, nicht in die Schule investieren.
Dies möchten wir mithilfe des Projekts 100% WASH, im Rahmen dessen Brunnen und Sanitäranlagen in Gemeinden und Schulen in der Tigray-Region Äthiopiens gebaut werden, ändern. WASH steht für Wasser, Sanitäranlagen und Hygiene - die drei Lebensgrundlagen eines jeden Menschen, die entscheiden, ob ums Überleben gekämpft werden muss oder ein menschenwürdiges Leben gelebt werden kann. Indem wir Schulen und Gemeinden mit Brunnen und Sanitäranlagen ausstatten, können viele Kinder und Jugendliche tagtäglich gesund und dauerhaft zur Schule gehen. Probleme wie krankheitsbedingte Ausfälle, der nicht vorhandene Schutz der Intimsphäre sowie die oftmals strapaziösen und zeitintensiven Wege der Wasserbeschaffung, die sonst für erhebliche Einschränkungen und Ausfallzeiten in der Schule und im Beruf sorgen, können auf diese Weise vermieden werden.
Die 100% in unserer Projektbezeichnung besagen, dass jede Spende zu 100% und ohne Abzüge für unser Projekt 100% WASH eingesetzt werden kann. Die Verwaltungskosten trägt unser Gründer, Neven Subotic, persönlich.
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Ein WASH-Projekt, das bereits umgesetzt wurde, befindet sich an der Gandajala Grundschule 150 km südlich von Mek’ele mit insgesamt 249 Schülerinnen und Schülern, darunter 119 Mädchen und 130 Jungs. Seit Juni 2016 gibt es hier einen Brunnen und somit Zugang zu keimfreiem Wasser sowie geschlechtergetrennten Sanitäranlagen, die es den Kindern ermöglichen, sich nicht länger in der freien Umgebung erleichtern zu müssen. Seitdem hat sich viel verändert: Es sind weniger Kinder krank, so dass auch die Zahl der Abwesenheit in der Schule abgenommen hat. Hinzu kommt die Zeit, die normalerweise zur Wasserbeschaffung hätte aufgewendet werden müssen: Während viele Kinder früher Stunden damit verbringen mussten, Wasser für ihre Familien zu besorgen, besteht nun die Möglichkeit, ohne Unterbrechungen am Unterricht teilzunehmen. Die geschlechtergetrennten Sanitäranlagen tragen ihr Weiteres dazu bei, indem sie den Kindern eine geschützte Privats- und Intimsphäre bieten - was vor allem für Mädchen während der Menstruation von besonderer Bedeutung ist. Der uneingeschränkte Zugang zum Unterricht und zu Bildung ist wiederum eine Grundvoraussetzung dafür, dass die Kinder ein selbstbestimmtes Leben führen und ihre Zukunft unter menschenwürdigen Bedingungen selber gestalten können.
Einer der Schüler, der hier zur Schule geht, ist Kedir. Es ist noch nicht lange her, da gehörte Kedir zu der Mehrheit des Landes, die ihr Wasser aus verunreinigten Quellen beziehen muss. Auch er und seine Familie holten sich ihr Wasser aus dem Fluss Dayu, um damit zu waschen, zu kochen oder es zu trinken. Irgendwann bohrte sein Vater dann selbst ein Loch, um daraus Wasser zu beziehen, damit seine Frau und seine Kinder nicht immer so weit mit den Kanistern laufen mussten. Doch die Qualität des Wassers nahm dadurch nicht zu, da das Loch nur notdürftig vor Schmutz geschützt wurde. Dies hat sich seit der Fertigstellung des Projektes geändert. „Wenn ich sauberes Wasser habe“, sagt Kedir, „dann kann ich gesund bleiben und auf meine Hygiene achten. Und ich kann mich vor Krankheiten schützen, die durch dreckiges Wasser übertragen werden.“ All das hat Kedir im Unterricht bereits gelernt. Genau wie den richtigen Umgang mit den Toiletten: „Dann kann ich mein Umfeld vor Fäkalien schützen und die Gefahr verringern, dass sich jemand durch den Kontakt damit mit Krankheitserregern ansteckt.“ Kedir ist sehr um das Wohlergehen seiner Mitmenschen und ihre Gesundheit besorgt. Dies drückt sich auch in seinem Berufswunsch aus: Er möchte gerne einmal Arzt werden. Als Arzt könnte er seinen Gemeindemitgliedern sehr helfen und sie darüber aufklären, wie sie sich vor Krankheiten schützen können. Ihnen den richtigen Umgang mit Wasser beibringen und ihnen sagen, dass man es zumindest vorher abkochen sollte, bevor man es verwendet. Die Techniken dazu kennt er bereits. Mit der nötigen Zeit und Gesundheit wird sich sein Traum deshalb vielleicht schon bald erfüllen.